IKZ vom 11.01.12025 - Ralf Tiemann
Mehr Lebensqualität für den Fritz-Kühn-Platz
Eine Initiative der Stadt soll die Kräfte in der südlichen Innenstadt bündeln, um die Situation der Anwohner zu verbessern
Iserlohn. Der Fritz-Kühn-Platz hat im Grunde zwei Gesichter. An schönen Tagen ist er ein Aushängeschild der Stadt und Schauplatz der schönsten Open-Air-Veranstaltungen weit und breit. Im grauen Alltag aber ist er Treffpunkt für Obdachlose, Drogenabhängige und andere eher problematische Gruppen – und damit ein Ort, an dem sich vor allem die Anwohner in der südlichen Innenstadt unwohl und unsicher fühlen. Ein Angstraum, wie man ihn etwa von Plätzen in der Dortmunder Nordstadt kennt, ist er sicherlich nicht. Zwischen Kinderspielplatz und „Schnöggel“ wird er auch von vielen anderen angenommen, genutzt und positiv geprägt. Die Probleme sind aber dennoch groß und vielfältig und werden auch nicht geringer.
Dass es seit geraumer Zeit beispielsweise keine Straßensozialarbeit mehr am Platz gibt, sei deutlich spürbar, sagt Alex Breuker vom „Frohet Viertel“, der seit gut zwei Jahren intensive Quartiersarbeit in der südlichen Innenstadt leistet. Er sei froh, dass es dort nun ein neues Konzept gibt und es bald wieder weitergehen soll.
Alle Einrichtungen an einen Tisch geholt
Ebenso begrüßt er den Vorstoß der Stadt, um mit allen Akteuren rund um den Fritz-Kühn-Platz die Situation gerade für die Anwohner zu verbessern, zu schauen, wo die Probleme liegen, wie man ihnen begegnen kann und wie sich die Lebensqualität verbessern lässt.
Die Idee der Stadt, hier mit allen Akteuren rund um den Fritz-Kühn-Platz etwas zu bewegen und das Ganze von externer Stelle moderieren zu lassen, ist richtig gut.
Alex Breuker, „Frohet Viertel“
Der ehemalige Beigeordnete Martin Stolte hatte im vergangenen Jahr die Initiative ergriffen und unter Begleitung eines Moderators des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes alle sozialen Einrichtungen der südlichen Innenstadt an einen Tisch geholt und zu mehreren Treffen eingeladen. Neben städtischen Mitarbeitern mit Sozialbereichsleiterin Burcu Öcaldi waren unter anderem das DRK, die AWO-Werkstatt im Hinterhof, Caritas und Drobs (Träger der Streetwork), die Diamorphin-Klinik IDA, die Wohnungslosenhilfe, das Jugendcafé „Checkpoint“, die Diakonie und das Ordnungsamt dabei.
Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie sich das Sicherheitsgefühl der Anwohner stärken und wie sich der Lebensraum für alle attraktiver gestalten lässt. Es gebe bereits ein starkes Netzwerk und viele gute Kooperationen unter den verschiedenen Akteuren, die auch schon zu einzelnen Angeboten, wie einem Quartierströdel, in der Vergangenheit geführt hätten, sagt Alex Breuker, der ebenfalls an den Treffen teilgenommen hat. Das solle nun aber noch intensiviert werden, denn jeder Anbieter habe letztlich ja am Fritz-Kühn-Platz eine andere Klientel im Blick. Gleichzeitig sollen durch eine stärkere Vernetzung mögliche Doppelstrukturen vermieden werden.
Zudem sind bereits eine Reihe konkreter Aktionen geplant, die die Anwohner stärker mitnehmen sollen. Denn die großen Veranstaltungen auf dem Fritz-Kühn-Platz zielen bisher weniger auf die Bewohner des Quartiers als auf das Publikum aus ganz Iserlohn. Berichtet wurde bereits über den geplanten Disc-Golf-Parcours, zu dem es dann auch Events aus der Stadtteilarbeit heraus geben soll. Außerdem soll es im Mai einen Tag der Nachbarn mit einer Stadtteil-Fußballmeisterschaft im Kleinfeldformat geben. Weitere Aktionen und eine Belebung des Platzes gezielt für die Anwohner sind in Planung.
Moderation ist Ende des Jahres ausgelaufen
„Die Idee der Stadt, hier mit allen Akteuren rund um den Fritz-Kühn-Platz etwas zu bewegen und das Ganze von externer Stelle moderieren zu lassen, ist richtig gut“, sagt Breuker. Es sei sehr produktiv gearbeitet worden. Umso mehr bedauert er, dass die Begleitung durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband nun ausgelaufen ist und sich auch die Stadt nach dem ersten Impuls als Organisator der Treffen zurückgezogen habe.
Breuker hofft, dass es dennoch mit den neuen Kooperationen gut weitergeht und die Zusammenarbeit weiter intensiviert wird – auch wenn es schwieriger wird, die Treffen selbst zu organisieren und gut vorzubereiten, damit sie produktiv sind. Das nächste Treffen ist für Februar geplant.